MIGRÄNE- UND KOPFSCHMERZKOMPAKTKUR

DES KNEIPP-HEILBADS BAD ENDBACH

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Aktuelles

Lieferengpässe für Standardmedikamente

Hallo zusammen,

da freut sich unsere KV Hessen darüber, dass es ihr gelungen ist, die medikamentöse Versorgung ihrer Patienten auch für 2022 sichergestellt zu haben! Dabei wurde das Arzneimittelausgabenvolumen um 5,8 % erhöht, was den Herstellern satte Gewinne verspricht. 5,4% Steigerung waren es bereits im Jahr 2021 und 5,2% in 2020. Dank dieser Maßnahme könnten auch die neuesten hochpreisigen Präparate verordnet werden!

Gestern konnte von den Apotheken kein Cotrimoxazol und kein Tamoxifen im Handel besorgt werden, vorgestern kein Venlafaxin und nun kein Ibuprofen. Die Liste der nicht lieferbaren Präparate ist lang und wird immer länger. Pech gehabt liebe Patienten! Anscheinend sind die Herstellung und der Vertrieb dieser Präparate nicht lukrativ genug. Dann hält man doch lieber die Produktionskapazitäten für die teuren Neuentwicklungen und „Pseudoneuentwicklungen“ bereit.

Wenn ich als Hausarzt nicht den Versorgungsvorgaben gerecht werde, z.B. durch Verweigerung der unsinnigen Telematik Infrastruktur (TI), werde ich mit einem Honorarabzug in Höhe von 2,5 % pro Quartal gemaßregelt.

Wie wäre es mit einem Moratorium bezüglich der Zusagen zur Arzneimittelausgabensteigerung, wenn die Versorgung mit den so wichtigen Standartpräparaten nicht funktioniert? Statt 5,8% Steigerung eben nur 4%, was immer noch recht üppig ist. - Mit Sicherheit ein Albtraum für den Verband der Arzneimittelhersteller und deren Lobbyisten, aber mit Sicherheit auch ein Mittel, die Versorgungssicherheit der Patienten zu erhöhen.
Richtig! Ich nähme hier den Verband der Arzneimittelhersteller in die Pflicht, die für die satten Gewinne durch Zusatzvolumina im Rahmen einer Mischkalkulation einen Sicherstellungsauftrag erfüllen sollten, ja müssten, damit auch die für den täglichen Gebrauch erforderlichen Präparate zur Verfügung gestellt werden.

Offensichtlich ist die Motivation, dringend benötigte preisgünstige Arzneimittel der Standardklasse herzustellen und vorzuhalten, nur gering. Die KV verhandelt Budgets für Leistungen und Arzneivolumina, honoriert und sanktioniert. Sie hat einen Sicherstellungsauftrag, dem auch wir Therapeuten nachkommen müssen. Vielleicht vergaloppiere ich mich da, aber ich fände ein Moratorium der jährlich überproportional wachsenden Arzneimittelausgabenraten in gewissem Maße angebracht, wenn die Versorgung mit Standardpräparaten vom Verband der Arzneimittelhersteller nicht gewährleistet wird. - Ruckzuck gibts auch wieder Ibuprofen und Cotrim!

Bad Endbach im Oktober 2022